Castello dei Paleologi e Museo Archeologico
Geschichte und Kultur
via Morelli, 2 - 15011 Acqui Terme (AL)
https://www.acquimusei.it/
Tel. +39 0144.575.55
E-mail: info@acquimusei.it
http://www.acquimusei.it
Im Schloss der Paleologi (zweite Hälfte des 15. Jhd.), historischer Sitz der Marchesi des Monferrats, liegt das städtische Archäologiemuseum. Das Gebäude ist sehr alten Ursprungs, die Legenden erzählen von einem Bau, der schon in spätrömischer Zeit existierte und von den Hunnen im Jahre 452 n.Chr. zerstört wurde. Später wurde es im Mittelalter als Sitz der weltlichen Gewalt und Wohnsitz des Bischof-Grafen wieder aufgebaut. Während der Belagerung durch Carlo I. d'Angiò wurde es teilweise zerstört und ging danach auf die Marchesi Aleramici über.
Im Jahre 1430 wurden die Stadt Acqui Terme und ihr Schloss von den Sforza erobert. Mit der Rückkehr der Marchesen des Monferrats wurde das Schloss als militärische Festung wieder neu aufgebaut und im Jahr 1647 von den Spaniern und im Jahr 1747 von den Franzosen belagert.
Heute ist das Schloss Sitz des städtisch-archäologischen Museums. Die Neuorganisation erfolgte im Jahre 2001 und bietet dem Besucher einen historischen Rundgang durch die Vorgeschichte bis zum Mittelalter. Es ist unmöglich, das ehemalige Aussehen des Schlosses genau zu rekonstruieren, da es nach den zahlreichen Belagerungen vollkommen zerstört und niedergerissen wurde.
Die Ausstellung ist in drei Bereiche aufgegliedert (Vorgeschichte, römische Epoche und Mittelalter), in denen viele Fundstücke gezeigt werden, die die Geschichte der Besiedlung um Acqui dokumentieren. In den ersten beiden Sälen mit Vor- und Frühgeschichte werden Manufakte aus Feuersteinsplittern (Paläolithikum und Mesolithikum: vor 120000-8000 Jahren), Beile aus geglättetem grünen Stein (Neolithikum: um 5750-3500 a.C.),Keramikgegenstände und Metallgeräte aus der Bronzezeit (2200-900 a.C.) und der zweiten Hälfte der Eisenzeit (475-173 a.C.); die letztgenannten zeigen die einheimische Kultur der Liguri Statielli und die Entwicklung der Romanisierung des Gebiets. Der Bereich zur römischen Zeit ist der wichtigste des Museum, hier werden die vielfältigen Aspekte des Lebens der antiken Aquae Statiellae (1. Jhd. vor Chr.-3. Jhd. nach Chr.) gezeigt. In den Sälen sind die Grabbeigaben aus den längs der alten via Aemilia Scauri gefundenen Gräbern ausgestellt, Grabsteine wie der von Caius Mettius, in dem der junge Verstorbene zusammen mit seinen Eltern porträtiert ist, architektonische Dekorationen (Kapitelle, Antefixe, Rahmen) Mosaike, Skulpturen und Freskomalereien von öffentlichen und privaten Gebäuden und dazu viele Amphoren, die in via Gramsci gefunden wurden und die vom intensiven Handelsverkehr der Stadt zeugen. Mitten im Saal, der der Urbanistik und der Architektur gewidmet ist, steht die Rekonstruktion des grossen Bollente-Brunnens aus weissen Marmorblöcken, der gegen Ende des 19. Jahrhunderts ans Licht gekommen war. Der spät antike und mittelalterliche Zeitraum wird durch die Aufschriften auf dem Grabstein eines christlichen Magistrats (Anfang des 5. Jhd. n.Chr.), durch die Grabbeigaben aus langobardischer Zeit sowie durch einige Keramiken (8.-14. Jhd.) aus dem historischen Zentrum von Acqui Terme bezeugt. Auch das Museum Ferrari wurde im Schloss der Paleologhi untergebracht. Die Sammlung beinhaltet künstlerisches Material aus Eisen, Manufakte aus Schmiedeeisen, die von Ernesto Ferrari und seinem Sohn Mario von 1930 bis 1970 hergestellt wurden, dazu kommen kleinere künstlerische Objekte und Tafeln mit Fotos des Schmiedeofens, den die Maestri benutzten. Ernesto und Mario Ferrari sind Spezialisten der Schmiedekunst, sie haben echte Meisterwerke geschaffen: komplizierte Schlösser, mit orientalischer Detailliebe hergestellte Gegenstände, gotische Schlüssel, Ornamente, auch die kleinsten, mit der Detailgenauigkeit eines Goldschmiedes. Ihre Produktion lässt keine Möglichkeit aus, Eisen einzusetzen: von grossen Arbeiten, die viele Jahre mühevoller Arbeit benötigen bis zu Werken in kleineren Dimensionen, die ästhetisches und künstlerisches Können herausfordern bis hin zu den Ausführungen in denen das Eisen durch andere Metalle veredelt wird. Sinn der Ausstellung ist, der Jugend und allen, die die Kunst lieben, die Kreativität und Phantasie der beiden Künstlerzeigen, ihre Fähigkeit, das Eisen so sublim zu formen, dass es zu Kunst, zu Poesie wird.